Wie alles begann (Memories)

Wie alles begann (Erinnerungen von Alex):

Ich kann mich sehr genau erinnern, dass im Hause der Familie Hintermayer schon immer Vögel in der Wohnung zwitscherten. Schon als kleiner Junge war ich äußerst fasziniert, wenn in der heimischen Küche Kanarienvögel und Chinanachtigallen um die Wette sangen. Schon mein Großvater besaß Federvieh jeglicher Art, angefangen bei kleinen Vögeln, Tauben, Gänsen aber auch Truthähnen, eigentlich war alles vertreten. Mein Vater besaß zudem eine kleinere Voliere mit Waldvögeln. So war es mir also in die Wiege gelegt, den gleichen Weg zu bestreiten.

Meine ersten Erfahrungen sammelte ich mit einem Stieglitzhahn, den ich seiner Zeit von meinem Freund Uwe Heger aus Untergrombach bekam. Dieser züchtete in dieser Zeit mit seinem Vater sehr erfolgreich rote Farbenkanarien. Zu diesem Hahn kam noch eine Kanarienhenne dazu. Beide hielt ich in einem mit Zweigen ausgestatteten Käfig. Die Freude war damals riesengroß, als das Weibchen ein Nest baute, Eier legte und nach einiger Zeit Mischlinge schlüpften, die von den Elterntieren erfolgreich aufgezogen wurden. Der junge Mischlingsnachwuchs wuchs kräftig und erfreute uns bald mit sehr schönem Gesang. Doch waren die Platzverhältnisse bei uns in der Mietwohnung nicht gerade üppig, so dass die Mischlinge dann in die Voliere meines Opas umgesiedelt wurden. Dabei ist mir der Stieglitzhahn entflogen. So erwarb ich einen Kanarienhahn, an die genaue Farbe kann ich mich nicht mehr erinnern. In der warmen Jahreszeit hielt ich die Vögel in einem Käfig auf dem Balkon. In der kälteren Jahreszeit hatten die Vögel ihren Platz über der Küchentür. Ich war erfreut, als das Weibchen ein Nest baute, aber auch sehr enttäuscht, als dieses die Eier aus dem Nest warf. Mit der Zeit stellte ich fest, dass unser Balkon der bessere Standort für die Vögel war. Ein besonderes Erlebnis hatte ich, als ich in der 5. Klasse war. Ich saß in der Schule, als ein kräftiges Unwetter aufkam. Sofort dachte ich an meine Vögel, rannte natürlich ohne was zu sagen aus dem Klassenzimmer nach Hause, um meine Vögel zu „retten“. Ich stellte den Käfig in unser Kinderzimmer, damit den Vögeln nichts passierte. Eigentlich stand der Käfig geschützt auf dem Balkon, aber das fiel mir damals in meiner Aufregung nicht auf. Auf jeden Fall brachte mir dies einen Klassenbucheintrag und natürlich auch heftigen Ärger mit meinen Eltern ein. Irgendwann war die Henne dann verschwunden, im Nest lagen einige Jungtiere. Der damalige Hahn hatte aber so gute Elterneigenschaften, dass er die Jungen weiterfütterte, bis sie groß waren. Die Jungen wurden mir damals von einem Italiener aus der Nachbarschaft für 20,00 DM abgekauft. Er wurde durch den schönen Gesang immer an seine Heimat erinnert. Für mich war das sehr viel Geld. Aber, manchmal muss man auch Glück haben und irgendwann saß die entflogene Henne auf dem Balkongeländer und ließ sich ohne Probleme wieder einfangen.

Mein Freund Uwe bot mir zu diesem Zeitpunkt auch ein paar Erlenzeisige an. Selbst bezahlen konnte ich sie nicht, daher lieh mir mein Vater Geld aus. Die Erlenzeisige waren sehr schöne Vögel, allerdings Wildfänge und für den vorhandenen Käfig nicht geeignet. Warum ich sie nicht meinem Großvater brachte, weiß ich nicht mehr. Uwe nahm sie auch nicht zurück und so ließen wir die Vögel fliegen. Irgendwann ließ die Interesse an Vögel nach, ich widmete mich anderen Sachen. Dass das Ganze aber noch nicht vorbei sein sollte, war zu dieser Zeit noch nicht klar.

Einige Jahre später…………..

Nach unserer Heirat begann unsere „Vogelzucht“ ganz harmlos mit einem Pärchen Farbenkanarien in schwarzrot, gekauft als Geburtstagsgeschenk bei dem damaligen Futterhändler Roth in Wiesental im Jahre 1994.

Untergebracht wurden diese in einem gewöhnlichen Käfig, zuerst im Wohnzimmer, wegen der Kinder später auf unserem Balkon. Hier schlüpften auch die ersten Jungvögel. Schnell war aus alten Regalteilen der erste Käfig gebaut, damit die Vögel genügend Platz hatten. Nachdem wir ins elterliche Haus umgezogen waren, ergab sich die Möglichkeit eine kleine Voliere im Hof ans Haus anzubauen (1m x 1 m x 2 m). Dort brachten wir die Vögel dann un-ter.

Zwischenzeitlich besaßen wir auch gelbe Vögel. Aber da die Vögel in der Hecke eigentlich machen konnten, was sie wollten, „züchteten“ wir, und das sogar mit großer Begeisterung, unsere ersten Wald- und Wiesenkanarien. Für uns sehr schöne bunte Vögel (u. a. gelbe mit schwarzem Kopf), die wir dann auf dem Vogelmarkt in Ettlingen verkauften. Mit dem Erlös kaufte sich dann Alex seine ersten „Standard Vögel“ bei einem Züchter in Graben-Neudorf. Mit diesen züchtete er jetzt ganz gezielt in einem zwischenzeitlich umgebauten Schweinestall. Im ersten Jahr (1988) waren wir dann stolze Besitzer von 12 Jungvögeln.

Animiert von Vater und Sohn Heger stellten wir dann das erste Mal auf der Vereinsausstellung in Untergrombach aus. Mit 365 Punkten konnten wir hier unseren ersten Erfolg verbuchen (2. Platz bei der Vereinsmeisterschaft der Kanarienzüchter). Gepackt von diesem Erfolg meldeten wir uns dann ganz ehrgeizig zu der 1. BKV Meisterschaft, an. Leider war uns hier der Erfolg nicht gegönnt. Aber nun wollten wir es trotzdem wissen. Von Vereinskameraden aufgefordert, nahmen wir dann an unserer ersten Deutschen Meisterschaft teil, damals in Saarbrücken. Ausgestellt haben wir eine Kollektion Farbenkanarien in Gelb intensiv. Freitagabend erreichte uns ein Anruf von Uwe, dass diese Kollektion den 2. Platz belegte. Wir konnten es nicht glauben. Rein ins Auto, von Unteröwisheim nach Untergrombach und ein Blick in den Katalog genügte. An diesem Wochenende fuhren wir zweimal nach Saarbrücken, um dieses „Wunder“ zu bestaunen.

Bis 1995 züchteten wir ausschließlich gelbe Farbenkanarien. Allerdings waren die Tipps von „sogenannten“ Züchterkollegen nicht immer die besten, so dass die Vögel von der Qualität nachließen und wir diese dann letztendlich komplett abgaben, um dann mit der Zucht von Phaeokanarien begannen. Mentor war damals unser Freund und Vereinskamerad Rainer Bindschädel. Auf Rainer können wir uns bis auf den heutigen Tag verlassen. Er ist es auch, der uns zum Teil behilflich ist, die Vögel auf Ausstellungen zu bringen.

Nach einer „Probierphase“ mit verschiedenen Farbschlägen haben wir uns zwischenzeitlich vor allem auf die folgenden Farben spezialisiert: Gelb- und weißgrundige Phaeokanarien (Aufgabe des Farbschlages 2023), Deutsche Haube in Phaeo sowie Gelb- und weißgrundige Braunvögel, auch alles in Mosaik und seit dem Zuchtjahr 2021 auch Isabell gelb.  (Text: Elke Hintermayer, Stand 12.01.2023)